Sonntag, 6. November 2011

Countdown to Skyward Sword: The Wind Waker


2000, die Menschheit hatte die Y2K Katastrophe knapp überstanden, der Mond in Majora's Mask ist auch nicht abgestürzt und Nintendo würde langsam aber sicher den N64 ruhen lassen müssen. Zwar kam mit besagtem Majora's Mask nochmal ein Knaller auf den Markt, aber so langsam war seine Zeit rum. Der Nachfolger musste her und auf der hauseigenen Messe namens SpaceWorld wurde der Nintendo GameCube vorgestellt. Mit dabei ein Trailer, der einige neue Spiele Highlights zeigen sollte, u.a. das hier:



Der Jubel in der Fangemeinde war groß. Das erste Zelda für den Gamecube sollte, rein vom optischen her, noch mehr in Richtung Realismus gehen und einen epischen Kampf zwischen Link und Ganondorf beinhalten, wann auch immer dieses Aufeinandertreffen stattfinden sollte. In den nächsten Monaten wurde, besonders im immer wichtiger werdenen Internet, jede noch so kleine Bildeinstellung analysiert, der Hype bis zum äußersten getrieben und auf der SpaceWorld 2001 zeigte Nintendo den neusten Trailer des GameCube Zeldas:



Es war die Musik, es war die grüne Kleidung des Helden, es war der gleiche Name, der gleiche Entwickler, nur plötzlich war The Legend of Zelda ein...Cartoon?
Der Aufschrei innerhalb der Zelda Community war gewaltig und nicht wirklich positiv. Zelda wurde zu "Celda", handelte es sich hier um den Cel-Shading Look, der um die Jahrtausendwende gewisse Popularität gewann, die Grafik wurde verteufelt und der größte Kritikpunkt war der, dass Link, der im 2000er Trailer ein junger Erwachsener einen imposanten Schwertkampf gegen seinen Erzrivalen bestreitet, nun ein Kind ist, der in einem Zeichentrickspiel die humoristische Seite bedient. Diese Vorwürfe waren sicherlich nicht von der Hand zu weisen und auch ich war damals nicht wirklich begeistert von diesem Stilbruch, im Nachhinein war alle Aufregung umsonst. Warum das so war, möchte ich nachfolgend beschreiben, im Blick zurück auf The Legend of Zelda: The Wind Waker.

Fangen wir, wie so häufig, mit der Story an und man höre und staune, Link schläft! Schon wieder. Und als wenn das nicht schlimm genug wäre, verschläft der junge Mann seinen eigenen Geburtstag! Und wer weiß, wäre seine Schwester Aril nicht gewesen, vielleicht hätte er den ganzen Tag geschlafen. So erfreut er sich aber über das Geschenk seiner Schwester, ein Fernrohr, mit dem er auch promt etwas ungewöhnliches sieht: ein riesengroßer Vogel verschläppt ein junges Mädchen und wird dabei von einem Piratenschiff verfolgt und getroffen. Der Vogel lässt das Mädchen fallen, Link eilt zur Hilfe und muss nachfolgend mit ansehen, wie seine Schwester vom Vogel entführt wird. Ehrensache, dass der Bruder die Schwester retten will und so nimmt Tetra, ihres Zeichens Kapitänin der Piratenschiffs, Link mit auf die Reise in die verwunschene Bastion, in der der Vogel mehrere Mädchen entführt hat. Der Rettungsversuch scheitert, weil der große Vogel auf einen Mann in schwarzer Kleidung gehorcht, und Link findet sich auf dem Meer wieder. Hier wird er glücklicherweise von roten Leuenkönig, einem sprechendem Boot, gerettet, über den Mann in schwarz namens Ganondorf aufgeklärt, dessen Bannzauber von vor mehreren hundert Jahren nun versagt haben muss, und nun soll Link ebendiesen zu Fall bringen. Dazu bedarf es dreier heiligen Kugeln, um Zugang zum versunkenen Hyrule zu erlangen, um dort in Besitz des mächtigen Master-Schwerts zu gelangen, mit dem Link den Bannzauber gegen Ganondorf wieder aktivieren soll. Auf geht sie, die Schiffsfahrt in ein großes Abenteuer.

Schifffahrt? Boote? Piraten? Versunken? Wie passt das alles mit dem Hyrule zusammen, welches man aus den vorherigen Teilen kennt? Nun, Hyrule als solches gibt es nicht mehr, sondern ist nur noch lose durch mehrere kleine und große Inseln zusammen gehalten. Dementsprechen muss Link mit dem roten Leuenkönig von Insel zu Insel segeln, um weiterzukommen. Das ist auch ein großer Spaß, denn man kann sich, im wahrsten Sinne des Wortes, mal ein wenig treiben lassen, den Tag und Nacht-Wechsel verfolgen oder die Umgebung erkunden, um die vielen kleinen Nebensquests zu finden und zu bestehen. Hier und da finden sich auch feindliche Schiffe oder ein Händler wieder, sodass es niemals komplett langweilig wird. Aber wer segeln will, braucht auch Rückenwind. Damit man diesen auch immer hat, bekommt Link den Taktstock des Windes, der die Windrichtung beeinflussen kann. Später im Spiel ist es auch möglich, sich per Wirbelwind zu "teleportieren", damit es nicht all zu lange dauert, um von Insel A nach Insel B zu kommen. Gleichzeitig ist dies aber auch der größte Kritikpunkt, den ich bezüglich Wind Waker habe: die Schifffahrt im letzten Drittel des Spiels. Um nicht unnötig zu spoilern, aber hier ist es von nöten, die acht Teile des Triforce wieder zu finden. Dies mag eine kleine Anlehnung an das Original Zelda vom NES sein, nur war die Suche damals weitaus actionlastiger als es bei The Wind Waker der Fall ist. Link und der Leuenkönig müssen den kompletten Ozean abklappern, um die acht Teile zu finden und anschließend bergen. Die Suche wird durch Schatzkarten zwar erleichtert, allerdings muss man diese erst käuflich erwerben und diese sind nicht gerade billig. Und wenn der Geldsack Links vorher noch nicht von euch erweitert wurde, muss man sich zwischendurch noch auf eine der Inseln begeben, Feinde besiegen, Gras mähen, Töpfe zerstören, um irgendwie an Rubine zu kommen, diese dann wieder für die Karten ausgeben und dann den Schatz bergen, bis alle acht Teile zusammen sind. Das kann echt lange dauern und echt nervig sein, wenn man weiß, dass kurz darauf das Spiel seinen Höhepunkt im Kampf gegen Ganondorf findet. Was Nintendo sich dabei gedacht hat, bleibt mir bis heute verborgen.

Den bis zu diesem Zeitpunkt, und der Endkampf danach, sind die eines Zeldas würdig. Sofern man es mit dem N64-Controller vergleichen kann, ist die Steuerung ziemlich unangetastet geblieben und Link steuert sich wie aus einem Guß. Neu dabei ist allerdings die frei einstellbare Kamera, die der C-Cursor möglich gemacht hat. Dies ist besonders in den kleinen, aber feinen Stealth Passagen von Nöten, damit Link nicht entdeckt wird, weiß aber auch auf hoher See zu gefallen, um sich einfach mal umzuschauen. Die Musik, die seit diesem Teil von einer Disc kommt, kommt nochmals ein wenig epochaler daher, als es noch beim N64 der Fall war, zumal sich viele bekannte Melodien aus den Vorgängern in den neuen Songs verstecken oder neu interpretiert werden. Der Soundtrack jedenfalls ist, wie nicht anders zu erwarten war, ein Meisterwerk und über jeden Zweifel erhaben.

Doch wieso dann der große Wirbel, wenn es sich doch wie ein Zelda anfühlt und sich wie ein Zelda anhört? Wie oben beschrieben, der Grafikstil war nicht jedermanns Sache. Viel zu sehr hatte man sich auf den wirklich edel aussehenden Trailer der Erstankündigung fixiert und gefreut, als das man plötzlich diesen "Kinderkram" willkommen heißen konnte oder wollte. Da half es auch wenig, dass Videospiel Redakteure die komplett gegensätzige Meinung hatten, das Spiel lobten und ihm auch auf der E3 bescheinigten, dass das Spiel große Klasse ist. Bis zum Release blieb ein großer Teil kritisch. Diese Kritik sollte sich aber recht schnell in Luft auflösen, denn das wiederholt tadellose Gameplay wusste genau, wo man die Kritiker packen kann und dies war eben via Gameplay. Hier erlaubte sich Nintendo keinerlei "Aussetzer" und blieb sich treu. Das Grafik Experiment wusste letztenendes doch zu überzeugen, denn wenn man ehrlich ist, so ist The Wind Waker auch heute noch eins der schönsten Zelda Spiele. Der Comic Look ist, logischerweise, zeitloser als die Grafik eines Ocarinas of Time, das bei all seiner Klasse heute schon deutlich zu spüren bekommt, dass der Zahn der Zeit grafisch an ihm genagt hat. Auch die Mimik und Gestik wirkt heute noch sehr sympathisch und passend zum Spiel, gerade weil auch ein wenig Komik hinzu genommen werden konnte. Wenn Link vom Piratenschiff aus einer Kanone Richtung "verwunschene Bastion" geschossen wird, ist das in diesem Kontext um einiges glaubhafter, als wenn Link in einem "realen" Spiel das selbe erlebt hätte.

Die Zweifel konnten also durchaus aus dem Weg geräumt werden, zumal es bei The Legend of Zelda: The Wind Waker meinen aller liebsten Magic Moment innerhalb der Zelda Serie, wenn nicht sogar der bisherigen Spielewelt, gibt: wenn Link erstmals das versunkene Hyrule betritt, steht die Welt still. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Stadt ist in ihrem letzten Moment komplett "versteinert" worden und nichts bewegt sich mehr und alles, was stehen geblieben ist, ist in schwarz-weiß-grau gehalten. Nur Link kann sich, in Farbe, frei bewegen, um das Master-Schwert zu holen. Das mag unspektakulär klingen, wenn man es nur liest, aber Zelda war schon immer eine Serie, die sehr mit Emotionen arbeitet. Wer diese Stelle spielt, sich von der Geschichte mitnehmen lässt und um die Wichtigkeit Bescheid weiß, der bekommt hier einen Moment geliefert, den man nie wieder vergessen wird. Vielleicht ist er auch deswegen so unvergesslich, weil er, im Gegensatz zu vielen anderen Spielen, die ihre großen Momente mit großen Explosionen und gewaltiger Musik unterlegen, vergleichsweise leise und spartanisch daher kommt. Mich jedenfalls haut er immer wieder auf's Neue um und auch wenn die Reihe viele dieser magischen Momente zu bieten hat, das schwarz-weiß-graue Hyrule ist tief in meinem Videospielherzen verankert.

Zusammenfassend kann man also über den GameCube Ableger der Zelda Serie sagen, dass er, wenn man sich auf ihn einlässt und die Cel-Shading Grafik als nicht störend empfindet, ein Zelda bekommt, wie man es erwartet. Tolle Rätsel, tolle Geschichte, fantastische Musik und ja, auch die Grafik ist mehr als nur schön anzusehen. Wenn etwas stört, dann ist es die Triforce-Suche kurz vor Schluß, der Rest, und das ist nicht wenig, ist einfach Zel-tastisch.

Und somit biegen wir auf die letzten zwölf Tage bis zum Release von Skyward Sword ein. Heißt im Umkehrschluß, dass wir noch einen Sonntag haben, an dem wir ein weiteren Zelda beleuchten können, und dieses kam für gleich zwei Konsolen auf den Markt: The Legend of Zelda: Twilight Princess.

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