Montag, 18. Februar 2013

Review: Dead Space 3



Zu Beginn der Rezension sei direkt gesagt: Wer die ersten beiden Teile des Horror-Shooters nicht gespielt hat, braucht keine Angst zu haben, zumindest nicht davor, den Anschluss nicht zu finden. Denn netterweise startet Dead Space 3 mit einer Filmsequenz, die die Geschehnisse der Vorgängertitel kurz aufrollt. 
Angst haben und erschrecken könnt ihr euch aber danach: erschrecken zunächst, weil die Story wirklich recht einfallslos ist: Unser Protagonist Isaac Clarke, seinerseits ja schon erprobt im Kampf gegen die gefährlichen, alles Leben bedrohenden Marker und die Nekromorphen, muss sich dem Horror erneut stellen und seine Freundin Ellie finden. Ihr Signal wird auf einem Planeten geortet, auf dem es vor 200 Jahren gelungen sein soll, die Nekromorphen zu stoppen, also geht das Abenteuer los. Dass Isaac und Ellie sich eigentlich getrennt und er der Welt den Rücken zugekehrt hatte – wen interessiert’s? 

Die Abwechslung bei den Missionen selbst hält sich dann leider auch in Grenzen. Meist müsst ihr zum anderen Ende des Ortes, an dem ihr euch gerade aufhaltet, um dort fehlende Teile zu beschaffen oder Schalter zu aktivieren und um danach wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Unterbrochen wird die Lauferei durch Sidequests (die ihr ruhig machen solltet, wollt ihr auf etwa 15 Spielstunden kommen) und Minispielchen zum Entriegeln einiger Türen.
Soweit, so mäßig, ja.
Dennoch ist Dead Space 3 kein schlechtes Spiel. Im Gegenteil: Es ist fesselnd und regt zum Weiterspielen an und das liegt vor allem an der Atmosphäre, dem Upgrade- sowie dem Kampfsystem.
Zunächst zur Atmosphäre: Ob im Prolog alleine über einen Eisplaneten streifen, ein verlassenes Raumschiff durchforsten und vom Abschaum des Universums befreien oder im Raumanzug durchs All navigieren – Dead Space 3 klingt prima, sieht sehr gut aus und präsentiert eindrucksvolle Umgebungen und trotz typisch schummriger Gruselbeleuchtung vor allem detaillierte Monster. Wie es sich gehört, erscheinen diese meist nicht in übermäßig großen Gruppen, dafür aber gezielt und überraschend. Erfahrenere Spieler werden zwar häufig an Musik und Soundeffekten erkennen, wann es gefährlich wird, doch ist darauf auch nicht immer Verlass. Die bösen Viecher kündigen sich halt nicht gerne an und lauern auch mal direkt hinter Türen oder an Fahrstuhldecken.

Und damit zum Kämpfen: Haben euch die Nekromorphen erst einmal gepackt, hilft nur ein starkes Gerangel und die Hoffnung, sich befreien zu können. Das klappt nicht immer, besonders dann nicht, wenn die Gesundheit eh schon angeschlagen ist und euch der Gegner mit Säure bespuckt. Damit es aber gar nicht soweit kommt, bietet Dead Space 3 einige Annehmlichkeiten: Mit Stasis könnt ihr die Gegner verlangsamen und dann in Zeitlupe zerlegen. Mit euren kinetischen Fähigkeiten könnt ihr ihre eigenen stachligen Tentakel auf sie abfeuern (sehr gut bei akutem Munitionsmangel) und ansonsten gibt es ja noch Schusswaffen, die, ordentlich upgegradet, enormen Schaden anrichten.
Um eure Waffen zu verbessern, neue zu schmieden oder euren Anzug aufzumotzen, ist es ratsam, wirklich aufmerksam alles einzusammeln, was sich auf dem Weg findet. Zertretet alle Kisten und auch alle Gegner (dann stehen die auch nicht wieder auf) und ihr habt eine Menge Kombinationsmöglichkeiten und vermutlich einige Entscheidungsschwierigkeiten an der Werkbank.

Etwas weniger gruselig wird es mit einem zweiten Mitspieler. Genau, Dead Space 3 könnt ihr Coop spielen. Der zweite Spieler kann jederzeit einsteigen und schlüpft in die Rolle von Isaacs Kollegen John Carver. Als Team lassen sich zusätzliche Nebenmissionen spielen, die auch der Story etwas mehr Tiefe verleihen. Gleichzeitig verringert sich die Spielzeit aber auch.

Fazit: Dead Space 3 ist kein Meisterwerk, aber ein gutes Spiel. Wer zugunsten der oben genannten Pluspunkte Abstriche bei der Story machen kann, wird sicher seine Freude finden.

Sonntag, 17. Februar 2013

Stirb langsam 5: eine Filmreihe siecht dahin


Alternde Actionstars: An ihnen scheiden sich die Geister. 2010 waren The Expendables ein Überraschungserfolg. Teil Zwei konnte trotz (oder auch wegen) 80er Jahre-Videolook (read: gewollt körnigem Bild) und einem Gastauftritt von Chuck Norris die Erwartungen schon nicht mehr erfüllen. Zu deutlich war, dass die Hälfte des Ensembles doch lieber beim Kampf gegen die Falten und dem Schönheitschirurgen geblieben wäre, anstatt sich auf einem Filmset auszutoben. Klar, der Film war guckbar, aber eben auch nicht viel mehr.
Nach seinem Gastauftritt in The Expendables 2 rief es dann Arnold Schwarzenegger mit The Last Stand wieder auf den Plan. Ein ganzer Actionfilm mit dem Ex-Gouvernator, das müsste doch Besucher ins Kino locken. Tat es teilweise, aber einen tollen Film machte das noch nicht. Zu viel alter Muskelprotz im Möchtegern-Stil seiner alten Rollen, zu schlechte Dialoge für einen zu ernst gemeinten Film.
Nun also noch Stirb Langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben. Und es bleibt festzuhalten: Das Alter ist hier nicht das Problem. Bruce Willis' John McClane ist kein Überheld. Er rettet zwar Hochhaus, Flughhafen, New York und die Welt, bleibt aber dabei der Normalo, der immer zur falschen Zeit am für ihn falschen Ort ist. So auch im neuen Teil: Das Familienleben des Cops ist immer noch nicht in Ordnung gebracht, Johns Sohn Jack wird in Russland vor Gericht gestellt. Da kann man als guter Dad ja mal einen Trip nach Russland starten, um den Sohn nach Jahren des fehlenden Kontakts wieder zu sehen. Und es stellt sich raus: Sohnemann ist doch nicht auf die schiefe Bahn geraten, sondern CIA-Agent. Um zu verhindern, dass der korrupte Russe Chagarin politisch aufsteigt, soll Jack McClane eine Akte über Chagarin von dessen ehemaligen besten Freund, nun Erzfeind, Komarov besorgen. Chagarin will dies selbstredend verhindern und schon stecken die McClanes in einem Haufen Ärger, der seinen Höhepunkt in Tschernobyl finden soll.
Auf dem Weg dorthin gibt es natürlich eine groß angelegte und choreographierte Verfolgungsjagd mit Jack in einem Sprinter, den Bösewichten in einem Panzerfahrzeug, John dahinter in einem Jeep und einem entsprechend großen Schrottberg. Im weiteren Verlauf ballern Jack und John in gewohnter Manier Gegner um und entkommen knapp aus brenzligen Situationen und einstürzenden Gebäuden. Der Film schreitet voran, die Klamotten zerreißen, Kratzer und Blutspuren werden mehr - Stirb Langsam eben. John McClane ist ja auch ein alter Hase im Kampf gegen die Schweinebacken, er spürt direkt, wenn etwas nicht stimmt. Einige Szenen erinnern an die Vorgängerfilme und Bruce Willis im verschmutzten Hemd mit großer Schusswaffe im Anschlag wirkt routiniert, aber nicht übermäßig motiviert, was man als Zuschauer angesichts der platten Story, eines verhältnismäßig unspektakuläreren Fieslings und eines uncharismatischen Sidekicks nachvollziehen kann.
Zur Story sei nicht viel mehr als das Obige gesagt, aber Geld regiert eben die Welt. Nach der riesigen Verfolgungsjagd wird es auch nicht abwechslungsreicher: Die McClanes springen durch Scheiben und bekämpfen einen Hubschrauber bevor sie... durch Schreiben springen und einen Hubschrauber bekämpfen. Dazwischen werden die aufgesetzt wirkenden Vater-Sohn-Probleme abgehandelt, die noch einfallslosere Dialoge nach sich ziehen. "Hey, ich hatte nie Zeit für meinen Sohn, ich musste ja nur mal kurz die Welt retten. Tut mir aber wirklich leid" - "Hey, mein Dad empfindet ja doch was für mich..."
Der Gegner ist dann auch nicht besonders, kein Genie, nicht mit vermeintlichen Rachegelüsten oder einem psychischen Problem behaftet. Dass Amerikaner und besonders die Cowboys nicht beliebt sind, erklärt dann auch nur ein eine Möhre verspeisender (!) gescheiterter Tänzer, der halt lieber als krimineller Handlanger sein Geld verdient als auf der Straße zu leben.
Und zu guter letzt: Jai Courtney als Jack McClane. Irgendwie soll der Sohn cooler sein als Daddy, er ist ja auch CIA-Agent und nicht nur ein einfacher Cop. Allerdings wirkt er so uncharismatisch und steif, dass es wirklich langweilig ist, zumal er nicht einmal wie noch Justin Longs Hacker aus Stirb Langsam 4 mit irgendwelchen ergänzenden Spezialfertigkeiten aufwarten kann.
Alles zusammengenommen ist es wirklich schade, was aus Stirb Langsam geworden ist. Den Gesetzen zur Qualität von Filmfortsetzungen folgend, war zwar nicht viel anderes zu erwarten, aber irgendwie erschreckt es doch. Denn bedenkt man die ersten drei Teile der Reihe, hätte sie zumindest etwas mehr Phantasie und Mut verdient gehabt.