Sonntag, 17. Februar 2013

Stirb langsam 5: eine Filmreihe siecht dahin


Alternde Actionstars: An ihnen scheiden sich die Geister. 2010 waren The Expendables ein Überraschungserfolg. Teil Zwei konnte trotz (oder auch wegen) 80er Jahre-Videolook (read: gewollt körnigem Bild) und einem Gastauftritt von Chuck Norris die Erwartungen schon nicht mehr erfüllen. Zu deutlich war, dass die Hälfte des Ensembles doch lieber beim Kampf gegen die Falten und dem Schönheitschirurgen geblieben wäre, anstatt sich auf einem Filmset auszutoben. Klar, der Film war guckbar, aber eben auch nicht viel mehr.
Nach seinem Gastauftritt in The Expendables 2 rief es dann Arnold Schwarzenegger mit The Last Stand wieder auf den Plan. Ein ganzer Actionfilm mit dem Ex-Gouvernator, das müsste doch Besucher ins Kino locken. Tat es teilweise, aber einen tollen Film machte das noch nicht. Zu viel alter Muskelprotz im Möchtegern-Stil seiner alten Rollen, zu schlechte Dialoge für einen zu ernst gemeinten Film.
Nun also noch Stirb Langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben. Und es bleibt festzuhalten: Das Alter ist hier nicht das Problem. Bruce Willis' John McClane ist kein Überheld. Er rettet zwar Hochhaus, Flughhafen, New York und die Welt, bleibt aber dabei der Normalo, der immer zur falschen Zeit am für ihn falschen Ort ist. So auch im neuen Teil: Das Familienleben des Cops ist immer noch nicht in Ordnung gebracht, Johns Sohn Jack wird in Russland vor Gericht gestellt. Da kann man als guter Dad ja mal einen Trip nach Russland starten, um den Sohn nach Jahren des fehlenden Kontakts wieder zu sehen. Und es stellt sich raus: Sohnemann ist doch nicht auf die schiefe Bahn geraten, sondern CIA-Agent. Um zu verhindern, dass der korrupte Russe Chagarin politisch aufsteigt, soll Jack McClane eine Akte über Chagarin von dessen ehemaligen besten Freund, nun Erzfeind, Komarov besorgen. Chagarin will dies selbstredend verhindern und schon stecken die McClanes in einem Haufen Ärger, der seinen Höhepunkt in Tschernobyl finden soll.
Auf dem Weg dorthin gibt es natürlich eine groß angelegte und choreographierte Verfolgungsjagd mit Jack in einem Sprinter, den Bösewichten in einem Panzerfahrzeug, John dahinter in einem Jeep und einem entsprechend großen Schrottberg. Im weiteren Verlauf ballern Jack und John in gewohnter Manier Gegner um und entkommen knapp aus brenzligen Situationen und einstürzenden Gebäuden. Der Film schreitet voran, die Klamotten zerreißen, Kratzer und Blutspuren werden mehr - Stirb Langsam eben. John McClane ist ja auch ein alter Hase im Kampf gegen die Schweinebacken, er spürt direkt, wenn etwas nicht stimmt. Einige Szenen erinnern an die Vorgängerfilme und Bruce Willis im verschmutzten Hemd mit großer Schusswaffe im Anschlag wirkt routiniert, aber nicht übermäßig motiviert, was man als Zuschauer angesichts der platten Story, eines verhältnismäßig unspektakuläreren Fieslings und eines uncharismatischen Sidekicks nachvollziehen kann.
Zur Story sei nicht viel mehr als das Obige gesagt, aber Geld regiert eben die Welt. Nach der riesigen Verfolgungsjagd wird es auch nicht abwechslungsreicher: Die McClanes springen durch Scheiben und bekämpfen einen Hubschrauber bevor sie... durch Schreiben springen und einen Hubschrauber bekämpfen. Dazwischen werden die aufgesetzt wirkenden Vater-Sohn-Probleme abgehandelt, die noch einfallslosere Dialoge nach sich ziehen. "Hey, ich hatte nie Zeit für meinen Sohn, ich musste ja nur mal kurz die Welt retten. Tut mir aber wirklich leid" - "Hey, mein Dad empfindet ja doch was für mich..."
Der Gegner ist dann auch nicht besonders, kein Genie, nicht mit vermeintlichen Rachegelüsten oder einem psychischen Problem behaftet. Dass Amerikaner und besonders die Cowboys nicht beliebt sind, erklärt dann auch nur ein eine Möhre verspeisender (!) gescheiterter Tänzer, der halt lieber als krimineller Handlanger sein Geld verdient als auf der Straße zu leben.
Und zu guter letzt: Jai Courtney als Jack McClane. Irgendwie soll der Sohn cooler sein als Daddy, er ist ja auch CIA-Agent und nicht nur ein einfacher Cop. Allerdings wirkt er so uncharismatisch und steif, dass es wirklich langweilig ist, zumal er nicht einmal wie noch Justin Longs Hacker aus Stirb Langsam 4 mit irgendwelchen ergänzenden Spezialfertigkeiten aufwarten kann.
Alles zusammengenommen ist es wirklich schade, was aus Stirb Langsam geworden ist. Den Gesetzen zur Qualität von Filmfortsetzungen folgend, war zwar nicht viel anderes zu erwarten, aber irgendwie erschreckt es doch. Denn bedenkt man die ersten drei Teile der Reihe, hätte sie zumindest etwas mehr Phantasie und Mut verdient gehabt.

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