Sonntag, 23. Oktober 2011

Countdown to Skyward Sword: Ocarina of Time


Wäre dieser Zelda Rückblick ein Fußballspiel, so könnte man nun Halbzeit rufen. Heute geht es mit dem vierten Teil der Zelda Serie weiter und als wenn die Macher es irgendwie geahnt hätten, so ist das vierte Abenteuer Links auf einer Nintendo Heimkonsole so etwas wie der Mittelpunkt. Vielleicht nicht von der Timeline her, dort sind sich die Gelehrten bis heute noch nicht einig, wann welches Zelda spielt, aber hier wurde ein wichtiger Sprung vollführt. Welcher genau das war, zeige im folgenden auf, in meinem Blick zurück auf The Legend of Zelda: Ocarina of Time.

Nintendo hatte sich mit den ersten drei Zelda Titeln einen großen Namen gemacht und die Fans freuten sich auf die Fortführung der Serie. Nach einem sehr guten Ableger für den Game Boy, wanderte die Serie auch auf die Panasonic Konsole CDi und was soll ich sagen, die Spiele waren unterirdisch. Wer sich von der QUALität der Spiele überzeugen möchte, den verweise ich an den Angry Video Game Nerd, der alle drei Spiele gespielt und sie in seiner ganz eigenen Art verflucht hat. "What were they thinking?" Damit die Serie keinen weiteren Schaden erleiden musste, wurde erstmal ein wenig länger am neusten Zelda gearbeitet. Nachdem die Vorgänger vergleichsweise schnell hintereinander kamen, ließ sich der neuste Teil ganze sechs Jahre und eine neue Konsole Zeit. Zwischendurch kam es immer wieder zu Verschiebung, Umstellungen und Verfeinerungen innerhalb des Spiels, aber schlußendlich erblickte The Legend of Zelda: Ocarina of Time im Hberst/Winter 1998 das Licht der Welt auf dem Nintendo 64.

Mit der neuen Konsole gab es natürlich auch wieder mehr Power und mehr Freiraum für die Entwickler, gleichzeitig musste ein großer Schritt vollzogen werden, nämlich der von 2D auf 3D. Nintendo selbst hatte mit Super Mario 64 gezeigt, dass dieser Schritt machbar ist, umso größer war der Druck für Zelda 64, der durch die zahlreichen Verschiebungen nur intensiviert wurde. Aber schon recht früh im Spiel bemerkt man, dass es dem Entwicklerteam gelungen ist, diesem Druck standzuhalten und sogar zu durchbrechen.

Ocarina of Time beginnt dort, wo auch schon A Link to the Past begonnen hat: im Bett. Und Link schläft. Und auch dieser Link, gerade einmal dem Grundschulalter entsprungen, träumt nicht den schönsten Traum von allen, sieht er eine Feuerwand auf sich zu kommen, durch die ein bösartig dreinblickender Mann auf seinem Pferd reitet. Nie im Leben kann diese Person etwas gutes im Sinn haben und diese Annahme bestätigt plötzlich die Fee Navi, die Link weckt und ihm erklärt, er müsse so schnell es geht zum Deku Baum kommen. Dieser Deku Baum wacht über das Dorf Kokiri, welches versteckt im Wald liegt und in dem der junge Held wohnt. Link sucht sich also Schild und Schwert, befreit den Deku Baum von einem Parasiten in Form einer riesengroßen Spinne, bekommt einen Edelstein vom Deku Baum, der, mit Hilfe von zwei weiteren Steinen, eine mächtige Waffe zum Vorscheinen bringt, und schlußendlich offenbart der Deku Baum Link, dass er der Auserwählte sei, der das Land retten soll. Um genau zu verstehen, was das alles zu bedeuten habe, solle er zum Schloß gehen und Prinzessin Zelda aufsuchen, die von den gleichen Träumen heimgesucht wird. Link verlässt nun erstmals und unüblich für einen Bewohner Kokiris den Wald und begibt sich auf den Weg, aber nicht bevor er von seiner Freundin Salia eine Okarina, ein Blasinstrument, geschenkt bekommt, die, wie der Name des Spiels schon andeutet, im Laufe des Abenteuers wichtig wird.

Nach erfolgreicher Suche wird Link von Prinzessin Zelda in die weitere Geschichte eingewiesen, der große schwarze Mann aus seinen Träumen heißt Ganondorf und dieser biedert sich dem König Hyrules an. Zelda ist sich sicher, dass dies kein gutes Ende nehmen wird und bittet Link, die zwei weiteren Edelsteine zu finden, um mit ihnen und der Okarina der Zeit, die Prinzessin Zelda bei sich trägt, das Masterschwert zu holen und Ganondorf in seine Schranken zu verweisen. Link tut wie geheißen und gerade, als er sich auf den Weg zur Prinzessin macht, flüchtet diese vor Ganondorf, schmeißt Link ihre Okarina zu, damit dieser sich das Masterschwert holen kann, und just in diesem Moment taucht Ganondorf auf, stiehlt das Triforce der Kraft, wird zum Großmeister des Bösen und Link verfällt einem tiefen Schlaf. Sieben Jahre um genau zu sein, denn erst dann ist er stark und erwachsen genug, um Ganondorf die Stirn zu bieten. Finden jedenfalls die sieben Weisen, die Link in dieser Zeit versteckt gehalten haben, und schicken Link nochmals auf die Reise, um Ganondorf zu besiegen, Prinzessin Zelda, die seitdem verschollen ist, zu finden, und zu retten, und somit das ganze Land Hyrule zu befreien.

Man sieht, die Geschichte ist um einiges komplexer geworden als es noch bei den Vorgängern der Fall war. Vielleicht aber auch nur, weil ich mich nicht kurz genug fassen kann. Jedenfalls, das Grundmuster "Obermotz besiegen, Land und Prinzessin retten" blieb bestehen, nur die Geschichte dahin ist tiefer geworden, durchdachter, emotionaler, damit man den Spieler bindet, und hat ein paar Überraschungsmomente zu bieten.

Die Grafik war für damalige Verhältnisse sehr gut und man merkt dem Titel an, dass es ein Jahr später als Mario 64 rauskam, die Umgebung war um einiges schöner und vor allen Dingen offener und größer. Die Animationen Links waren aus einem Guss, eigentlich war jedes Haus betretbar und wie es sich für die Serie gehört waren die Büsche mit dem Schwert leicht zu zerschneiden, um dort Herzen und Rubine zu finden. Überall konnte man kleine Spielerein der Entwickler erkennen, wie die vielen kleinen Feen, die im Dorf Kokiri rumfliegen, die (End-)Gegner waren groß und mächtig und die Spielewelt war einfach greifbar. Hier hatte alles Hand und Fuß, Hyrule als interaktiver Spielplatz für vieles, wie auch die Musik.

Gerade die Musik hat die Zelda Serie immer ausgemacht. Das Zelda Theme ist eins der bekanntesten und beliebtesten Videospielthemen der Geschichte. Hier wurde es abermals verfeinert und es fühlte sich erhaben an, wenn man dieses auf der Okarina nachspielen sollte. Die Okarina spielte einen zentralen Punkt im gesamten Spiel. War sie anfangs nur da, um sich an seine Freundin aus Kokiri zu erinnern, so lernt Link schnell verschiedene Stücke, mit denen er die tollsten Dinge veranstalten kann. So kann man sich quasi bis vor die Eingangstür der jeweiligen Tempel setzen lassen, ein Unwetter hinauf beschworen oder (s)ein Pferd damit beruhigen bzw. in der Steppe Hyrules rufen. Gerne kann man aber auch einfach nur so ein wenig auf ihr spielen und versuchen, bekannte Melodien nachzuspielen. Das hat keinen tieferen Sinn, macht aber unheimlich viel Spaß. Generell, der Soundtrack zum Spiel ist einer der besten, die ich jemals gehört habe. Es kommt vor, dass ich mich dabei erwische, wie ich eins der vielen Lieder vor mich hinsumme und dabei in Erinnerung an dieses Spiel schwelge. Klingt wahnsinnig, aber das Spiel ist auch wahnsinnig gut.

Wo ich gerade die Steppe angesprochen habe: wenn man als kleiner Link erstmals sein Dorf verlässt und in die große, weite Welt tritt, dann fühlt man eben genau das. Plötzlich ist die Welt für einen zugänglich, alles ist groß und weit weg und das Abenteuer beginnt so richtig. Ich behaupte einfach mal, dass jeder, der das Spiel gespielt hat, ein bisschen von diesem Anblick überwältigt wurde, als er gemerkt hat, es geht nun los und die Welt wartet nur darauf, erkundet zu werden, von Hylia See bis zum Todesberg, einmal die Wüste und einmal der Stadtkern Hyrules. Dieses Gefühl, sich auf einmal ausprobieren zu wollen, kennt wohl jeder und hier hatte man die Möglichkeiten dazu. Und auf einmal wird es auch noch dunkel, Tag- und Nachtwechsel gab es auch noch zu bestaunen und ja, auch ich stand einfach mal eine komplette Nacht in der Steppe und habe den Mond verfolgt. Generell ist das Gefühl nachts unheimlich, denn hier und da steigen Skeletten aus dem Boden hinaus und wollen Link ans Leder, aber gerade sie machen es so abenteuerlich, da zu sein.

Ebenfalls immer dabei ist Links Fee Navi. Ob diese nun nervig ist oder nicht, muss jeder für sich entscheiden, ich empfand sie für nicht so störend, wie sie viele immer machen. Sie versucht doch nur zu helfen, was wollt ihr denn? Während des Abenteuers (fast) immer an eurer Seite, euer Pferd Epona, welches ihr von der LonLon Farm bekommt. Während es im Kindesalter noch nicht dabei ist, folgt es euch, sofern ihr erwachsen seid, beinah überall mit hin. Das erspart eine Menge Zeit, wenn man beispielsweise von Kakariko zum Hyliasee muss und macht dabei auch riesig viel Spaß, dem Pferd gelegentlich die Sporen zu geben oder von ihm mit Pfeil und Bogen auf die Jagd zu gehen. Wenn ich irgendwann einmal ein Pferd haben sollte, werd ich es auch Epona nennen. Nicht unerwähnt bleiben sollten die vielen, vielen Figuren und Charaktere im Spiel, mit denen man interagiert. Es gibt so viele unterschiedliche Menschen, die dabei sind, die kindlichen Kokiri am Anfang des Spiels, die ewig populären Zoras und Goronen, das "einfache" Stadtvolk, die Prinzessin, die mysteriöse Person namens Shiek, der Briefträger, die Bewohner Kakarikos und der Lonlon Farm (so ein bisschen verliebt war ich ja schon in Malon)...diese Welt ist einfach belebt und das spürt man, mit wieviel Liebe hier jede Person ins Spiel platziert wurde.

Wo wir gerade von Pfeil und Bogen sprechen: Link hatte natürlich neben Schwert und Schild wieder einiges an Equipment parat. Pfeil und Bogen, Dekunüsse, die die Gegner kurzzeitig paralysieren, eine Steinschleuder, die er aber nur als Kind benutzen kann, die Okarina, Bomben, die er auch mit Pfeil und Bogen verbinden kann, Zauber zum heilen, abwehren und gesund machen, Stöcke uvm. Dank der C-Tasten des N64 Controllers war es möglich, auf drei dieser Items sofort zurückzugreifen, bei den drei Vorgänger war es jeweils nur ein Item neben Schwert und Schild. So war es natürlich auch möglich, die vielen Feinde auf mehrere Art und Weisen zu besiegen, wobei es auch möglich war, das sie gegen gewisse Gegenstände imun waren. Generell galt es aber wie bei jedem Zelda Teil, irgendwo hat der Gegner seine Schwachstelle und ihr müsst (meist nicht lange) suchen, wo diese ist, um sie anzugreifen. Mein Favorit an Items: Der Stahlhammer. Einfach weil es Spaß macht, mit einem Hammer auf Sachen und/oder Gegner einzuhämmern. HAMMER TIME!

Dank der am N64 Controller hinten gelegenen Z-Taste war es übrigens erstmals in einem Videospiel möglich, sich genau für einen Gegner zu entscheiden, um diesen anzugreifen. Dieses System wurde von vielen Spielen übernommen und gilt als einer der revolutionärsten Dinge, die man in einem Videospiel jemals machen konnte, war es schließlich um einiges einfach, sich um den einen Gegner zu kümmern, indem man sich um ihn herum bewegen und angreifen kann. Aber nicht nur Feinde konnte man so ins Auge nehmen, auch die im Spiel erhaltenen Non Playable Characters konnten so anvisiert werden, damit man weiß, mit wem man nun redet, und auch einzelne Items konnte so besser mit dem Boomerang eingesammelt werden, als wenn man es frei per Hand hätte machen müssen. Auch neu war der Kontextsensitive A-Knopf, der, je nach Position von Link, was anderes zu bedeuten hatte. An Schildern konnte er damit lesen, mit Personen reden, Blöcke verschieben, springen und sich an Vorsprüngen hoch hangeln. Diese Eingabefunktion wird seit jeher genutzt und fühlt sich sofort sehr natürlich an.

Wer neben dem ganzen Abenteuer ein wenig Zeit hat, dem bietet Ocarina of Time eine Fülle an kleinen Nebenmissionen an. Natürlich wollen hier wieder Herzcontainer gesammelt werden, die Rubinentasche kann erweitert werden, wie auch der Köcher für die Pfeile, es gibt 100 kleine Skulltullas einzusammeln, die einem kleine Geschenke da lassen, die Suche nach den zehn Geistern in der Steppe dauert auch länger, als es einem lieb ist, und wer richtig viel Geduld mitbringt, der kann stundenlang am See angeln gehen. Und das folgende meine ich wirklich ernst: das Angeln macht echt viel Laune. Es gibt jedenfalls richtig viel zu entdecken und wer wirklich alles gesehen haben will, der braucht schon einiges an Zeit.

Noch gar nicht erwähnt habe ich die Fähigkeit, in der Zeit hin und zurück zu reisen, wenn auch "nur" zwischen dem jungen und den alten Link. Aber so ergeben sich ein paar Kleinigkeiten, die man als junger Link machen muss, damit der erwachsene Link davon einen Vorteil hat, wie z.B. Bohnen an einer bestimmten Stelle einpflanzen, die dann beim erwachsenen Link zu einer kleinen Schwebeblume geworden ist, von der aus man ein Herzcontainer einsammeln kann. Auch hat sich die Welt verändert, in der Ganondorf dann der Herrscher war: während es in der Welt des jungen Links noch deutlich farbenfroher und lustiger zugeht, so ist die Welt beim erwachsenen Link deutlich dünsterer. Bestes Beispiel der Marktplatz Hyules, der nur so vor Leben sprudelt, wenn Link noch klein ist, beim großen Link sind die Häuser verkommen und überall lauern Zombies rum.

Kurz noch erwähnen muss ich noch die wirklich toll gestalteten Dungeons und wie man zu ihnen hinkommt. Erstmal hat jeder Dungeon bzw. Tempel sein eigenes Thema, neben den Klassikern Wald, Feuer und Wasser gibt es noch Geist und Schatten. Alle super gestaltet, es gibt eine Menge zu entdecken, jeder hat seine eigene beklemmene Stimmung und das passende Musikstück dazu, wie auch Endgegner und irgendwo gibt es das Item, was die Schwachstelle des Endgegners besonders hart trifft. Lieblingsendgegner? Shadow Ganondorf, Bongo Bongo und Ganondorf selber. Und um "endlich" auch mal was negatives über das Spiel zu sagen: der Wassertempel hat damals und kostet auch heute noch einiges an Nerven. Und ja, das Spiel ist irgendwann "zu Ende", was auch doof ist, aber irgendwann ist ja alles mal beendet.

Ihr werdet es vielleicht zwischen den Zeilen gelesen haben: dieses Spiel ist eigentlich so gut wie perfekt und noch heute eins der besten Spiele aller Zeiten und auf jeden Fall mein Lieblingsteil der Zelda Serie. Dies liegt zum Teil aber auch daran, dass es mein erster absoluter Hypetitel war, denn mit dem N64 bin ich auch auf Videospielmagazine gestoßen, die das Spiel über jeden Zweifel erhaben nur gelobt haben, bevor es überhaupt raus kam, aber auch, als es dann getestet und mit Bestnoten überschüttet wurde. Noch heute hält Ocarina of Time die Spitzenposition bei Seiten, die den Durchschnittswert der Magazine errechnen und das ist nun schon 13 Jahre her. Das sagt einiges über die Qualität des Spiels aus, welches man ohne Probleme auch heute noch spielen oder sich technisch verbessert für den 3DS kaufen kann.

Das Spiel ist so gut, dass ich gar nicht genau sagen kann, was mein Lieblingsmoment war. Der erste Ritt auf Epona? Das erste Mal Okarina spielen? Stundenlang fischen gehen? Der epische Kampf gegen Ganon(dorf)? Die düstere Stimmung als erwachsener Link? Der Abspann mit einem friedlichen Land Hyrule? Einfach nur die Musik? Ich kann es nicht wirklich sagen, alles hat irgendwie Spuren bei mir hinterlassen. Vielleicht war es aber der Moment, als ich damals gehört hatte, dass der Media Markt in Bochum eine spielbare US-Version hatte. Ich bin dann extra dafür nach Bochum gefahren, habe mich in die Schlange gestellt und das Spiel mit eigenen Augen gesehen und wenig später gespielt. Ich hab nicht viel verstanden, weil man einfach so in der Steppe Hyrules "ausgesetzt" war, aber alleine, wie weit man in diesem Spiel laufen konnte, ohne Begrenzungen, das war damals einfach nur spektakulär.

Um das ganze hier jetzt mal kurz zu machen: Bestes. Spiel. Aller. Zeiten. Für mich. Und eigentlich sollte jeder, der mit Videospielen etwas anfangen will, dieses Spiel zumindestens einmal gespielt haben.

Das war heut echt ein wenig mehr, als ich schreiben wollte, aber ich bin halt noch immer so begeistert von diesem Spiel, dass ich einfach so viel darüber schreiben und reden kann. Mea culpa, wenn es ein wenig zu viel für euch ist, aber wer ein absolutes Lieblingsspiel hat, der wird das nachvollziehen können. Nächste Woche geht es dann auf dem N64 weiter, denn die Geschichte von Link aus OoT ist noch nicht zu Ende, dank Majora's Mask. Zur Einstimmung ein wenig Werbung. Vielleicht der beste Werbespot für ein Videospiel:

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