Mittwoch, 19. Oktober 2011

Shadows of the Damned - Welcome to Hell


Wolltet ihr auch immer schon einmal in einem klassischen B-Movie mitspielen? Keine großen Dialoge auswendig lernen, dafür aber den Bösewichten so richtig in den Hintern treten, am besten mit einem abgedrehten Begleiter in einer noch abgedrehteren Umgebung? Dann seid ihr bei Shadows of the Damned verdammt richtig.
Protagonist Garcia Hotspur ist eigentlich nur ein kleiner Dämonenjäger, bis sich der Godfather der Unterwelt kurzerhand seine Freundin (nachdem diese sich umgebracht hat)  schnappt und Garcia dazu veranlasst, die Welt der Toten (und Untoten) aufzuräumen. Begleitet wird er dabei von einem kleinen Totenschädel namens Johnson, der im wahrsten Sinne des Wortes Feuer und Flamme für dieses Unterfangen ist, aber doch warnt, dass man als Sterblicher vielleicht nicht ganz Willkommen ist und schon eine Menge Mut (und noch mehr Feuerpower) braucht, um dort bestehen zu können. Glücklicherweise fungiert Johnson als Pistole, Shotgun oder Maschinengewehr. Aber einfach nur Untote umschießen wäre zu langweilig, also kommen noch die verdammten Schatten dazu, die Garcia langsam die Lebenskraft rauben und sich nur durch Licht vertreiben und manche Gegner erst verwundbar werden lassen. Glücklicherweise gibt es in der Hölle aber eine Menge mehr (Ziegenköpfe) oder weniger (eine Art Adern) leicht zu entfachende  Lichtquellen und so bahnt man sich seinen Weg durch diese seltsame Story, die mit einer Menge versauter (aber doch sehr offensichtlicher) Witze aufwartet. Unterwegs lohnt es sich auf jeden Fall, in Kämpfen und Kisten nach verwertbaren Utensilien Ausschau zu halten, können doch Skullblaster, Hotboner und Dentist (jaha, so heißen die Waffen hier wirklich) aufgemotzt werden, um die nächsten Horden Untoter zu erledigen oder in einem Bossfight besser dazustehen.
Die Steuerung dieses Third-Person-Shooters funktioniert dabei erfreulich gut. Garcia ist zwar nicht der Flinkeste und wenn man in die Ecke gedrängt wird, hakelt die Kamera, manchmal greifen auch Feinde von außerhalb des Blickfeldes an, aber an sich funktioniert alles, was man für einen ordentlichen Fight braucht: laufen, ausweichen, sich drehen und natürlich schießen. Auf normalem Schwierigkeitsgrad zumindest kommt auch kein Munitionsmangel auf. Einzelne Kämpfe lassen sich aber nicht nur mit Krach lösen, ein bisschen Köpfchen bedarf es auch, z.B. wenn ein Gegner leider lichtscheu ist und im für Garcia doch schnell ungesund werdenden Schatten erlegt werden muss. Was zudem für Abwechslung sorgt, sind die Spielsequenzen, die den klassischen Shooter verlassen und zu sehr stylischen Side Scrollern werden. Das ist cool, aber zuviel soll hier auch nicht verraten werden.
Erinnert hat mich einiges an diesem Game jedenfalls an Shadow Man (ein Spiel, das ich damals nicht mehr aus der Konsole nehmen konnte) und das vermutlich gleich aus mehreren Gründen: Einerseits kann das an den sprechenden Totenschädeln liegen, andererseits muten Grafik, Animationen und Spielmechanik teilweise doch nach einem Game aus früheren Zeiten an. Vermutlich wird auch das gute Soundesign mir ebenfalls wie das aus gewissen Shadow Man-Episoden (Ich sag nur: Mondscheinsonate) lange in Erinnerung bleiben.
Und damit ist eigentlich auch schon das Wichtigste gesagt über Shadows of the Damned: Die Schwächen sind offensichtlich, die Stärken auch, nur sind letztere nichts für jedermann. Wer Lust auf eine Runde Tarantino meets Shadow Man hat und sich an vulgärem Humor nicht stört, sollte zugreifen. Wem das nicht so zusagt, muss auf diesem Höllentrip zumindest vorsichtig sein.

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