Wolltet ihr auch immer schon einmal in einem klassischen B-Movie
mitspielen? Keine großen Dialoge auswendig lernen, dafür aber den Bösewichten
so richtig in den Hintern treten, am besten mit einem abgedrehten Begleiter in
einer noch abgedrehteren Umgebung? Dann seid ihr bei Shadows of the Damned
verdammt richtig.
Protagonist Garcia Hotspur ist eigentlich nur ein kleiner
Dämonenjäger, bis sich der Godfather der Unterwelt kurzerhand seine Freundin
(nachdem diese sich umgebracht hat)
schnappt und Garcia dazu veranlasst, die Welt der Toten (und Untoten)
aufzuräumen. Begleitet wird er dabei von einem kleinen Totenschädel namens
Johnson, der im wahrsten Sinne des Wortes Feuer und Flamme für dieses
Unterfangen ist, aber doch warnt, dass man als Sterblicher vielleicht nicht
ganz Willkommen ist und schon eine Menge Mut (und noch mehr Feuerpower)
braucht, um dort bestehen zu können. Glücklicherweise fungiert Johnson als
Pistole, Shotgun oder Maschinengewehr. Aber einfach nur Untote umschießen wäre
zu langweilig, also kommen noch die verdammten Schatten dazu, die Garcia
langsam die Lebenskraft rauben und sich nur durch Licht vertreiben und manche
Gegner erst verwundbar werden lassen. Glücklicherweise gibt es in der Hölle
aber eine Menge mehr (Ziegenköpfe) oder weniger (eine Art Adern) leicht zu
entfachende Lichtquellen und so
bahnt man sich seinen Weg durch diese seltsame Story, die mit einer Menge
versauter (aber doch sehr offensichtlicher) Witze aufwartet. Unterwegs lohnt es
sich auf jeden Fall, in Kämpfen und Kisten nach verwertbaren Utensilien
Ausschau zu halten, können doch Skullblaster, Hotboner und Dentist (jaha, so
heißen die Waffen hier wirklich) aufgemotzt werden, um die nächsten Horden
Untoter zu erledigen oder in einem Bossfight besser dazustehen.
Die Steuerung dieses Third-Person-Shooters funktioniert dabei
erfreulich gut. Garcia ist zwar nicht der Flinkeste und wenn man in die Ecke
gedrängt wird, hakelt die Kamera, manchmal greifen auch Feinde von außerhalb
des Blickfeldes an, aber an sich funktioniert alles, was man für einen
ordentlichen Fight braucht: laufen, ausweichen, sich drehen und natürlich
schießen. Auf normalem Schwierigkeitsgrad zumindest kommt auch kein
Munitionsmangel auf. Einzelne Kämpfe lassen sich aber nicht nur mit Krach
lösen, ein bisschen Köpfchen bedarf es auch, z.B. wenn ein Gegner leider
lichtscheu ist und im für Garcia doch schnell ungesund werdenden Schatten
erlegt werden muss. Was zudem für Abwechslung sorgt, sind die Spielsequenzen,
die den klassischen Shooter verlassen und zu sehr stylischen Side Scrollern
werden. Das ist cool, aber zuviel soll hier auch nicht verraten werden.
Erinnert hat mich einiges an diesem Game jedenfalls an Shadow Man
(ein Spiel, das ich damals nicht mehr aus der Konsole nehmen konnte) und das
vermutlich gleich aus mehreren Gründen: Einerseits kann das an den sprechenden
Totenschädeln liegen, andererseits muten Grafik, Animationen und Spielmechanik
teilweise doch nach einem Game aus früheren Zeiten an. Vermutlich wird auch das
gute Soundesign mir ebenfalls wie das aus gewissen Shadow Man-Episoden (Ich sag
nur: Mondscheinsonate) lange in Erinnerung bleiben.
Und damit ist eigentlich auch schon das Wichtigste gesagt über
Shadows of the Damned: Die Schwächen sind offensichtlich, die Stärken auch, nur
sind letztere nichts für jedermann. Wer Lust auf eine Runde Tarantino meets
Shadow Man hat und sich an vulgärem Humor nicht stört, sollte zugreifen. Wem
das nicht so zusagt, muss auf diesem Höllentrip zumindest vorsichtig sein.
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