Montag, 14. März 2011

Front Mission Evolved: Die Wanzer kommen

Wir schreiben das Jahr 2171, die Erde ist zu einem großen Kriegsgebiet geworden und Weltraumlifte fungieren für die verfeindeten Parteien als Stützpunkte für Weltraummissionen. Während die Städte an heutige Metropolen erinnern, durch die ein Tornado oder eine große Armee gefegt ist, ist das militärische Equipment futuristisch aufgerüstet worden, sieht aber dennoch nicht nach reiner Science Fiction aus: Soldaten, Söldner und andere Kämpfer steuern sogenannte „Wanzer“. Wanzer steht für „Wanderpanzer“, klingt nur viel cooler, ist aber auch irgendwie zweckmäßig. Die riesigen Maschinen sehen aus wie Panzer mit Beinen, befehligt von Menschen, die in ihrem Inneren sitzen. Und einen von diesen Menschen spielen wir: Dylan Ramsey. Dieser ist kein Soldat, sondern ein Techniker, dessen Vater bei einem Angriff verschwindet. Um Näheres zu erfahren, schließen wir uns dem Militär an und schlagen uns fortan von Mission zu Mission, schießen uns durch Stadtteil um Stadtteil. Denn das ist Front Mission – ein Shooter, der uns durch linear aufgebaute Level von Gegner zu Gegner schickt, ein Shooter, in dem sich die Tore zum nächsten Abschnitt erst öffnen, wenn das gegenwärtige Areal auch restlos von Feinden freigeräumt worden ist. Ähnlich genretypisch ist auch die Story, in der sich unser Held natürlich einer hübschen Frau annähert, die dazu noch eine Vergangenheit mit einem der Bösen hat. Für Freunde innovativer Erzählungen ist dieses Spiel also nur bedingt geeignet.
Wer aber Freude an großen Gerätschaften mit lauten Waffen hat, macht mit Front Mission nichts verkehrt.  Nach einem kurzen Tutorial sind die Wanzer gut zu steuern und können mit einem gezielten, aber zeitlich begrenzten Boosteinsatz zum Schweben und Gleiten gebracht werden. Letzteres erzeugt enorm Geschwindigkeit und ist gerade in Massengefechten eine gute Möglichkeit, Raketen und Gegnern auszuweichen – oder auf die Gegner loszugehen. Denn in Kämpfen können nicht nur verschiedene Waffen, vom auf der Schulter angebrachten Raketenwerfer bis hin zu durchschlagkräftigen Gewehren, eingesetzt werden, sondern auch Gegner mit der extra gepanzerten Schlaghand  nach einem schnellen ‚Skaten’ in ihre Richtung ins Jenseits befördert werden. Je nach Missionsanforderungen sollte der Wanzer im Hangar modifiziert werden, wobei man entweder auf vorgefertigte Modelle zurückgreifen oder sich seinen Scharfschützen oder ballistischen Wanzer bis hin zu Farbe und Aufklebern selbst zusammenstellen kann. Eine eigene Zusammenstellung muss wohl ausbalanciert sein, ist aber auch nicht zwingend notwendig: Die meisten Missionen lassen sich ohne größere Probleme mit einem Standard-Modell spielen und bei manchmal relativ absurden Schwierigkeitsschwankungen hilft auch die Modifikation des Wanzers wenig. Dafür stellt sich nach schwere Abschnitten ein kleines Gefühl von Stolz ein, welches doch einige Titel der letzten Jahre haben vermissen lassen. Generell punktet Front Mission Evolved weniger durch visuelle Reize (sieht der eigene Wanzer noch gut aus, lässt die Grafik bei den Gegnern nach und sind die Umgebungstexturen doch recht matschig) als durch einen tollen Sound und das Gefühl, ‚mittendrin statt nur dabei’ zu sein (Auch wenn dies weniger für die wenigen Aufträge ohne Kampfmaschine, durch die Dylan Ramsey aus der Third Person-Perspektive gesteuert wird, gilt). Zu empfehlen ist dieses Spiel also vor allem für Freunde der „Transformers“ und anderer großer Roboter und Personen, die als Kind auch schon immer mal wissen wollten, wie es sich anfühlt, als Power Ranger einen riesigen Zord zu steuern.
Front Mission Evolved ist erschienen für PC, PS3 und Xbox 360. Getestet wurde die Xbox-Version.

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