Montag, 14. März 2011

Spiderman Shattered Dimensions

„Spiderman in vier zerbrochenen Dimensionen – Geht denn das?“, könnte man ausrufen, wenn man den neuen Activision-Titel in der Hand hält. Doch befinden wir uns  ja in der Comicwelt der Spinne und dort ist alles möglich. Der böse Mysterio möchte die Tafel des Chaos und der Ordnung stehlen, doch Spiderman ist natürlich vor Ort, um selbiges zu verhindern. Dumm nur, dass die Aktion nicht nur misslingt, sondern auch gleich die machtvolle Tafel zerstört. Diese Zerstörung wiederum öffnet Paralleluniversen, aus denen wir die Bruchstücke zusammensammeln müssen.
Diese Storyline klingt nicht ganz neu, öffnet aber Tor und Tür zu den unterschiedlichen Dimensionen. So kann im klassischen Comicstil gespielt, aber zusätzlich auch im bedrohlichen schwarzen Spinnenanzug, im Jahr 2099 oder als Noir-Spinne in den 1930ern. Das erinnert dann nicht nur an die Comichefte selbst, sondern auch an die Zeichentrickserien der 90er Jahre – oder an ein ganz anderes Spiel: Wie in „Batman – Arkham Asylum“ muss man als Noir-Spidey  durch die Schatten pirschen und über Vorsprünge hechten, um Gegner im Stillen auszulöschen und in Spinnwebfäden verpackt an Wand oder Balken hängen zu lassen.
Besondere Situationen werden hervorgehoben, indem man die Third-Person-Perspektive verlässt und zur Egoperspektive wechselt, aus der heraus man zumeist Boxkämpfe gegen die größten Comicbösewichte führt. Derer ist die Auswahl groß – was von einer Story aus der Feder von Marvels Comicschreiber Dan Slott zu erwarten war - und so nimmt man nicht nur einem futuristischen Goblin ein Stück der mächtigen Tafel ab, sondern auch Sandman und vielen mehr. 

Doch nicht nur so verändert sich die Perspektive auf die Spielfigur. Eine interessante Variante ist die Beobachtung (und natürlich das Steuern) Spidermans durch das Zielfernrohr des Dschungelbosses Kraven. Ebenso nett ist die Idee, die Spinne Teil einer Fernseh-Gamshow auf Leben und Tod werden zu lassen, leider jedoch macht eine gute Idee noch kein Top-Game. Wenn man in mehreren Spielabschnitte jeweils die Aufgabe bekommt, alle Fernsehkameras im TV-Set zu zerstören und deshalb gefühlte hundert Mal um eine Ölplattform herum schwingt, fehlt die Abwechslung. Was neben einem linearen Levelaufbau mit durchaus sehr ansehnlichen Welten auch für die Bosskämpfe gilt: „Triff ihn (mehrmals), warte bis er bewegungslos am Boden verharrt und schlage zu. Wiederhole dieses Procedere, bis seiner Energieleiste aufgebraucht ist“, könnte eine Gebrauchsanweisung lauten. Doch leicht ist das Spiel dennoch nicht. Zwar sind die Aufgaben auf normalem Schwierigkeitsmodus  keineswegs überfordernd, doch sorgt die unpräzise und stellenweise hampelige Steuerung für seltsam komische Aktionen des Helden, kombiniert mit einigen schon fast für ausgerottet gehaltenen Grafikfehlern (Wer wollte nicht schon einmal durch Decken fliegen oder durch Wände gehen können?) und für den einen oder anderen Tod des Protagonisten.
Schade, denn „Spiderman Shattered Dimensions“ hätte durchaus mehr Potenzial gehabt. Was nicht heißt, dass man die freundliche Spinne von nebenan gleich von der Wand fegen möchte: Trotz der Macken macht das Game Spaß und belohnt immer wieder mit tollen Spielpassagen, witzreichen Ideen und natürlich gleich vier Spideys, die coole Helden in ihrer Dimension sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen